Führerschein mit 33

Jetzt habe ich also endlich meinen Führerschein gemacht. Mit 33 Jahren auf dem Kerbholz. Und was hat es mir gebracht? Etwas gutes? Etwas schlechtes? Naja, ich muss da wohl etwas weiter ausholen.

Ein kleiner Rebell stirbt

Klingt jetzt erst mal dramatischer als es wahrscheinlich ist, aber so sehe ich den Erwerb des Führerscheins mit einem weinenden Auge. Der Grund dafür ist, das ich die ganzen Deppen nicht verstanden habe, die den Lappen haben mussten, um dann mit Mamas oder Papas Kiste durch die Gegend zu fahren. Ja auch in Wahn, wo der Hund begraben liegt, und man ein Auto brauchte “um mal schnell” wohin zu kommen. Ich wollte einfach nie so sein.

Dann bin ich weiter in die City gezogen und brauchte den Führerschein nicht. Denn weit ab von Porz, und in näher Richtung Zivilisation gibt’s ja Straßenbahnen, die recht häufig fahren. Also wollte ich diese kleine Rebellion gegen alle Wie-kann-man-keinen-Lappen-haben- oder Keinen-Führerschein?-wie haste-den-den-verloren-Sager fortsetzen. Aber jetzt ist vorbei.

Ein guter Vater muss Opfer bringen

Und schon wieder eine übertriebene Überschrift, aber hey: Isso! Ja meine Frau hat mehr Opfer gebracht, bei vor, während und nach der Geburt unserer Tochter. Doch um meine Frau wenigstens etwas zu entlasten war ich fast (aber nur fast) gezwungen mir eine Fahrerlaubnis an zu eignen. Also schnell drei Monate vor Weihnachten anmelden, ein Monat Theorie der in zwei Monate Praxis übergeht, und schon hat man am letztmöglichen Tag des Jahres die Möglichkeit die praktische Prüfung zu machen. Nur so konnte ich meiner Frau dann einmal die halbe, und einmal die komplette Strecke von über 500 Kilometern abnehmen. Es ist halt ein kleiner Beitrag, wenn ich schon nicht so gut darin bin, ein weinendes Baby abzuschalten.

Ein bisschen Spaß muss sein

Und Spaß macht das Fahren ja schon. Jetzt muss ich meine Frau nicht mehr überreden mit zu Freunden zu fahren, ich fahre alleine hin. Ich muss nicht mit einkaufen fahren, um dann an der Tanke unser (!) Auto zu waschen, ich fahre alleine hin. Oder schnell zum Drive-In, da fahre ich… denkste! Ich fahr bestimmt nicht in einen Drive-In. Im Auto wird nicht gegessen! Ford Foucs Turnier Titanium. 1l-EcoBoost mit 125PS. Neuwagen. Da kommt mir kein Fastfood rein, was mir den schönen Neuwagengeruch versaut. Ein Benziner ist schon was anderes als der Fahrschuldiesel. Da muss ich mich erst mal Ruck für Ruck dran gewöhnen. Aber das wird schon. Und ich brauche auch niemanden, der mir sagt, was geht, und was nicht. Meistens.

Beachte aber, dass Winterreifen keine Wunder machen können

Musste ich mir tatsächlich sagen lassen. “JA ACH!” musste ich mir dann verkneifen. Ich bin eben 33 Jahre alt und kein 18-jähriger Bubi mehr, der jeden Motor auf 3000 Umdrehungen bringen muss, weil er nen kleinen Pipimann hat. Ich drifte nicht, mache keine Burnouts. Ich fahre Auto. Ich bin Vater und achte so gut es geht, auf meine Sicherheit, die meiner Fahrgäste und vor allem auf die meiner Tochter. Ich bestelle nicht umsonst nur die ADAC Testsieger Winterreifen, und kaufe kurz vor Weihnachten noch einen sichereren Autositz mit IsoFix, welcher ausgerechnet ein MaxiCosi ist, weil die zufällig rumlagen. Ich mache mir vorher Gedanken drum.

Ich muss auch keinen Alkohol mehr trinken, wenn es nicht sein muss. Ich bin immer ein 0,0 Promille-Verfechter. Und in meinem Alter tut mir der Alkohol auch sonst nicht mehr so gut. Man wird halt vernünftig. Irgendwie. Ich teste mein Auto aus, weil ich das muss. Ich hab den Wagen schon bis etwa 170 km/h gezogen, um zu sehen wie sich der Wagen verhält. Mehr ließen die Wetterbedingungen halt nicht zu. Wo wir wieder beim Thema wären.

Für mich, ist das Auto in erster Linie ein Werkzeug. Ein Werkzeug, das, zugegeben, Spaß machen kann. Und ich nutze auch jede Möglichkeit aus, Kilometer und somit Erfahrung zu sammeln. Meine Probezeit geht jetzt zwei Jahre. Dann werde ich 35 sein. Dann sagt der Gesetzgeber wohl, ich sei recht sicher. Ich lege nochmal drei Jahre drauf, also in insgesamt fünf Jahren, wenn ich 38 bin, kann ich mich wohl als guten Fahren bezeichnen. Bis dahin, fahre ich einfach nur. Mit Bedacht. Wie ein 33-jähriger Vater.